Schwyzer Straße, Berlin-Wedding
Hinweise zur Konstruktion
- Monolithisches Ziegelmauerwerk
- KfW
Das Büro Bruno Fioretti Marquez wurde mit seinem Entwurf Sieger im nichtoffenen Planungswettbewerb. Die Jury lobte das schlüssige Konzept des Hybrids aus Zeilenbau, Block und Hof, welches den besonderen Anforderungen an den Standort entspreche. „Unser Ziel war es, generationsübergreifenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der sich sowohl an den Traditionen des Schillerparks als auch an aktuellen Gegebenheiten orientiert“, erläutert Ines Schenke, Architektin bei der BBWO 1892. Gemäß dieser Vorgaben entstanden 73 Ein- bis Vierzimmerwohnungen, eine Senioren-WG mit zehn Zimmern und ein Café. 31 Wohnungen sind barrierefrei errichtet, zwei davon rollstuhlgerecht.
Stilprägender sozialer Wohnungsbau
Die gegenüberliegende Siedlung Schillerpark wurde zwischen 1924 und 1930 im Stil der Berliner Moderne errichtet. Sie war für den sozialen Wohnungsbau nach dem Ersten Weltkrieg prägend. Mit klaren Formen sowie sozialem Anspruch setzte diese Programmatik außerdem wichtige Akzente für den Städtebau des gesamten 20. Jahrhunderts. Herausragender Vertreter war der Architekt und Stadtplaner Bruno Taut. Seine Entwürfe für den Schillerpark sind schlicht gehalten. Die Gebäude besitzen ausgewogene Lochfassaden – Fenster und Farben sind präzise gesetzt.
Das viergeschossige Gebäude folgt dem Verlauf der umliegenden Straßen und bildet einen geschützten Hof für Gemeinschaft und Erholung. Die großzügigen Durchgänge an den Gebäudeecken schaffen Bezüge zur gegenüberliegenden Taut-Siedlung und zu den Grünflächen des Schillerparks. „Die einfache Figur des Ensembles haben wir durch die Aufnahme örtlicher Besonderheiten gebrochen“, erläutert Rainer Schmitz, Projektleiter bei Bruno Fioretti Marquez.
Monolithisches Ziegelmauerwerk für nachhaltiges Wohnen
„Um eine nachhaltige Bauweise nach dem Vorbild Tauts zu erreichen, haben wir uns für eine monolithische, verputzte Mauerwerkskonstruktion aus dämmstoffverfüllten Ziegeln entschieden. Damit erreichten wir architektonisch unser Ziel und nutzen gleichzeitig die Vorteile des Ziegels“, so Schmitz. Trotz der sehr hohen Anforderungen an Statik, Brand-, Wärme- und Schallschutz konnte die Mauerwerkskonstruktion fast vollständig mit Ziegeln gestaltet werden. Um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten, gleichzeitig den Straßenlärm zu minimieren, sind die Wohnungen mit besonderen Schalldämmlüftern ausgestattet, die in den Laibungen und nicht im Fenster integriert sind.
Fotos: LRZ / Poroton / Gerhard Zwickert