Der 3R-C Pflasterstein® – regional, recycle, reuse
7. Februar 2024
Was ist das Problem, mit dem ihr euch befasst? Worin besteht die Nachhaltigkeitsherausforderung?
Baustoff-Recycling ist seit Jahren ein immer größer werdendes Thema. Vor allem im Bereich des Recyclings von Beton gibt es mittlerweile viele tolle Beispiele. In unserem Werk in Rißegg (Kieswerk und DK0 Deponie) werden wir immer wieder mit mineralischen Baurestmassen (Bauschutt) konfrontiert, welche meist als Abfälle deklariert sind. Für uns stellt sich schon seit langem die Frage, ob diese Stoffe nicht auch einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden und als Sekundärrohstoffe zur Produktion nachhaltiger Produkte eingesetzt werden können. Das seit 2020 geltende Kreislauwirtschaftsgesetzt BW hat uns darin bestärkt, diese Idee weiter zu verfolgen. Unser Ansatz ist es, vorhandene Baurestmassen sinnvoll zu einem am Markt gefragten Produkt zu verwerten.
Was ist euer Lösungsansatz / die Innovation?
Uns ist es gelungen, gemeinsam mit weiteren Partnern, eine Rezeptur zu entwickeln, mit welcher aus den Baurestmassen RC-Pflastersteine hergestellt werden können, welche sich optisch und qualitativ von einem „Standard-Betonpflasterstein“ aus Primärrohstoffen nicht unterscheiden. Diese Pflastersteine weisen einen Recycling-Anteil von über 70% auf. In Laborversuchen konnten wir erste Ergebnisse hinsichtlich der Qualität und der geforderten Ansprüche für die Verwendung im öffentlichen Bereich erzielen. Um einen zeitgemäßen und nachhaltigen Pflasterstein zu erhalten, haben wir uns dazu entschlossen, einen Dränfugenstein zu entwickeln, der in Verbindung mit der Flexystone® Fuge eine sinnvolle Ergänzung zu den bisher am Markt verfügbaren Produkten bildet. Denn mit Blick auf Klimaresilienz und das Thema Schwammstadt spielen verkehrstaugliche, versickerungsaktive Beläge eine größer werdende Rolle.
Aktuell erstellen wir eine Demonstrationsanlage, mit welcher wir den Stein zur Marktreife weiterentwickeln werden. Die Herausforderungen dabei sind enorm, aber wir sind zuversichtlich, im Laufe des Jahres 2024 die Serienreife des 3R-C Pflastersteins® zu erreichen und den Produktlaunch zu schaffen. Eine Grundidee ist es, dabei immer dem Ansatz der regionalen Kreislaufwirtschaft zu entsprechen, sprich: regionale Baurestmassen aus regional zurückgebauter Infrastruktur werden an einem regionalen Standort aufbereitet und zu einem RC-Pflasterstein verwertet. Dadurch geben wir den Kommunen auch die Möglichkeit, den „Pflichten der öffentlichen Hand“ (§ 2 Landes-Kreislaufwirtschaftsgesetz) gerecht zu werden.
Was ist der Impact?
Wir nehmen CO2-Einsparung und Kreislaufwirtschaft ernst. Unsere innovativen und kreativen Möglichkeiten haben wir aktiviert und sehen unter diesen Vorgaben auch neue Entwicklungsmöglichkeiten für gesellschaftlich relevante Lösungen, die wir mit unserem Hause in Verbindung bringen können. Durch die neue und innovative Ausrichtung unserer Deponie als Basis einer regionalen Kreislaufwirtschaft bringen wir uns langfristig für Kommunen und für die Bürger ein. Als Nebeneffekt wird wertvoller Deponieraum geschont. Außerdem zeigen unsere Berechnungen, Forschungen und Machbarkeitsstudien, dass wir mit dem 3R-C Pflasterstein® einen deutlichen Beitrag zur CO2-Einsparung leisten können. Im Vergleich zu einem klassischen Betonpflasterstein sparen wir mehr als 50% Zement ein.
Beitrag von
Beatrix Immig
E-Mail
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