Autarkie-Haus Ehingen
Das erste Autarkie-Haus Bayerns steht in Ehingen im Landkreis Augsburg. Das Mehrfamilienhaus mit 5 Wohneinheiten wurde im November 2022 vom Bauunternehmen Rössler Wohnbau eingeweiht. Dessen Mieter:innen erhalten dank des innovativen Energiekonzeptes, das auf Prof. Timo Leukefeld zurückgeht, eine Pauschalmiete mit Energieflatrate für Wärme und Strom. Doch auch die Vermieter:innen profitieren. Sie haben unter anderem weniger Aufwand und Kosten für Abrechnungen.
Im Sinne der Energiewende und des Klimaschutzes wird im Autarkie-Haus möglichst viel mit regenerativem Strom geheizt. Mit einer Photovoltaikanlage, Energiespeichern und Infrarotheizung kann sich das Haus zu einem großen Teil selbst versorgen. Die CO2-Emmissionen werden dadurch auf ein Minimum reduziert.
Die Photovoltaikmodule erzeugen mit 49 Kilowatt Leistung auf dem komplett belegten Süddach und an der Balkonbrüstung einen Großteil der Energie. Etwa 65 bis 70 Prozent des Bedarfs für Strom und Wärme in dem Gebäude können mit der lokal erzeugten regenerativen Energie gedeckt werden. Rössler hat sich darüber hinaus für hocheffiziente Infrarotheizsysteme entschieden. Zum einen ist dadurch kein wassergeführtes Heizsystem nötig, zum anderen sind Infrarotheizsysteme wartungsarm, was Kosten für die Instandhaltung spart. Das warme Wasser zum Duschen und Trinken wird von einem Autarkie-Boiler mit integriertem Heizstab erzeugt. Auch an die Elektromobilität ist gedacht. Eine zentrale Wallbox steht allen Mieter:innen zum Laden der Akkus von E-Fahrzeugen zur Verfügung. Für jede Wohnung ist eine Leitung für eine eigene Wallbox gelegt – für den Fall, dass sich Mieter:innen später für ein Elektroauto entscheiden.
Um eine hohe Energie-Unabhängigkeit zu erreichen, ist aber auch ein ausgeklügeltes Speicherkonzept nötig. Für die Kurzzeitspeicherung wurden Photovoltaik-Akkus installiert, die den tagsüber geernteten Sonnenstrom bis in die Nacht vorhalten. Mittelfristig betrachtet, erfüllen die Warmwasser-Boiler eine Speicherfunktion. Jede Wohnung hat eine dezentrale Warmwasser-Bereitung mit einem circa 160 Liter fassenden Trinkwasserspeicher. Die zweite Heizpatrone heizt nur mit überschüssigem Sonnenstrom. Als dritte Säule wird die Speichermasse des Gebäudes, also die gut gedämmten Außenwände, durch die Infrarotheizung aktiviert.
Quelle: Rössler Wohnbau GmbH
Bildnachweis: Rössler Wohnbau GmbH